Der German Design Award setzt international Maßstäbe für innovative Designentwicklungen und Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, die vielfältigen Transformationsaufgaben unserer Zeit durch Design zu fördern, denn herausragende Beispiele geben Orientierung für andere.
Im Rahmen unserer Allianz Arbeitswelten in Unterföhring haben wir dieses Jahr den German Design Award 2024 gewonnen und geben dir im folgenden Blogbeitrag einen Einblick in die Planung und Umsetzung unseres Raumkonzepts. Hierzu haben wir mit den Expert:innen Isabelle El-Fanj, Aida Meha und Michael Fuchs gesprochen!
Im Zuge unseres Neuen Arbeitens bei der Allianz haben wir folgenden Leitgedanken ins Leben gerufen: „Das Richtige am richtigen Ort tun“. Was hat dieser Slogan mit unseren Arbeitswelten zu tun?
Der Leitgedanke richtet sich auf das tätigkeitsbasierte Arbeiten aus. Damit meinen wir, dass jeder Kolleg:in unterschiedliche Räume nutzen kann, passend zur aktuellen Tätigkeit. Neben dem Home Office haben wir vielseitige Bürowelten etabliert. Beispielsweise können unsere Kolleg:innen am Campus wählen, ob sie einen Rückzugsort zur Konzentration oder eine agile Fläche für gemeinsame Projekte mit dem Team benötigen. Für informellen Austausch sind Teeküchen und Lounges prädestiniert.
Wie hat sich das neue Raumkonzept über die Jahre hinweg entwickelt?
In den 2000er Jahren hat die Welt noch ganz anders ausgesehen und es gab bei der Allianz hauptsächlich Zellen- und Doppelbüros. Unsere Kolleg:innen sind täglich ins Büro gefahren und haben relativ isoliert gearbeitet. Mittlerweile hat sich die Arbeitsweise stark geändert – nicht nur bei der Allianz. Der Fokus liegt auf Zusammenarbeit und Teamwork ist ein essentieller Bestandteil von zukunftsorientierten Arbeitsmethoden.
Dementsprechend mussten unsere Bürokonzepte komplett modernisiert werden. Bei dieser Entwicklung haben wir einen zweigleisigen Ansatz gewählt. Zum einen waren wir im Austausch mit anderen Unternehmen, der Allianz Gruppe weltweit und haben mit dem Fraunhofer Institut zusammengearbeitet. Darüber hinaus haben wir Design Thinking Workshops mit vielen unserer Mitarbeitenden durchgeführt. Durch diese haben wir herausgefunden, wie unsere Mitarbeitenden arbeiten und welche Räume über den Arbeitstag hinweg benötigt werden. Im Zuge dieses Prozesses ist das Allianz Bürokonzept 4C+ entstanden.
Was bedeutet das Konzept 4C+?
Unter dem Bürokonzept 4C+ verstehen wir Communication, Concentration, Community und Collaboration. Diese Cluster wurden innerhalb der Design Thinking Workshops herausgearbeitet. Beispielsweise verstehen wir unter Communication, dass wir Kommunikationsflächen benötigen, welche zum gemeinsamen Austausch einladen. Folglich haben wir unsere Kaffeeküchen ansprechend und gemütlich gestaltet, sodass sich Kolleg:innen nicht „nur“ einen Kaffee holen und wieder gehen.
Das „+“ ist im Zuge von Covid ergänzt worden. Durch die Pandemie hat sich nicht nur unsere Arbeitsweise, sondern auch unsere Bedarfe extrem geändert. Wir haben festgestellt, dass vor allem unsere Kommunikationsflächen vergrößert werden müssen. Infolgedessen wurden z.B. unsere Mitarbeiterrestaurants und Flächen im Foyer umgestaltet, damit diese zum Austausch unter Kolleg:innen einladen.
Gibt es noch weitere Auswirkungen von Corona, welche die Arbeitswelten beeinflusst haben?
Die Pandemie war ein einschneidendes Erlebnis – auch für die Arbeitswelten. Wir hatten das Glück, dass unser Bürokonzept von Anfang an auf mobiles Arbeiten ausgerichtet war. Dementsprechend war Corona auch eine Art Katalysator für uns. Mittlerweile ist Home Office ein absoluter Standard bei der Allianz. Umso wichtiger ist es, die Kommunikationsflächen zu erhalten und den sozialen Aspekt zu fördern.
Wie wurde das Raumkonzept an den einzelnen Standorten umgesetzt?
Wir haben mit einem Testfeld der Arbeitswelten am Campus Unterföhring gestartet. Beispielsweise haben wir festgestellt, dass alle großen Flächen (z.B. das Foyer) auch anders genutzt werden können. Mithilfe von Holztrennwänden haben wir kleine Räume entwickelt, welche vielfältig nutzbar sind. Ob Kaffee trinken, Telefonkonferenz oder Rückzugsort für ein Teamprojekt. Der Tapetenwechsel ist oftmals super wichtig für die Inspiration und Konzentration. Es war schön zu sehen, wie schnell unsere Mitarbeiter:innen diese neuen Bereiche angenommen haben.
Im Rahmen des Testfelds wurden Vorgaben, Ziele sowie ein Projektplan definiert. Danach haben wir im ersten Schritt eine Bestandsanalyse aller 11 Allianz Standorte in Deutschland gemacht. Hier sind wir vor Ort zu jedem einzelnen Standort gefahren, denn jedes Gebäude hat seine eigene Architektur. Im Nachgang wurde ein bundesweites und modulares Konzept sowie eine Designlinie mit Farben und Materialien entwickelt. Auf dieser gemeinsamen Basis konnte jeder Standort sein eigenes Konzept aufsetzen, aber es bleibt trotzdem ein Wiedererkennungswert der Allianz Gebäude (Corporate Design) erhalten.
Was waren die größten Herausforderungen während des Projektes?
Die wohl größte Hürde war der ganze Abstimmungsprozess für 25.000 Mitarbeiter:innen, welcher durch die Corona-Pandemie erschwert wurde. Durch Covid konnten wir uns ausschließlich virtuell treffen und wir mussten eng digital zusammenarbeiten. Neben den Ansprechpartnern an den einzelnen Standorten waren wir eng im Austausch mit dem Einkauf. Hier mussten Verträge mit den einzelnen Händlern und Partnern für unsere neuen Möbel verhandelt werden. Ein weiterer herausfordernder Aspekt war der länderspezifische Brandschutz und die Arbeitssicherheit. Insbesondere in öffentlichen Bereichen war dies ein großes Thema. Beispielsweise benötigen Möbel dort oft ein Brandschutzzertifikat.
Darüber hinaus hatten wir Budgetvorgaben, deren Einhaltung durch die Inflation kein Selbstläufer war. Trotz der Herausforderungen haben wir das Raumkonzept durch viel Kommunikation und Transparenz erfolgreich an allen Allianz Standorten in Deutschland, d.h. für 25.000 Mitarbeiter:innen, etabliert.
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